Wilhelm  & Luise*
2002 - 2005

 Eine Auseinandersetzung   

 

April bis August 2004  Oktober bis Dezember 2004  Januar bis Mai 2005

Dass ich unpünktlich war, weiß ich.... dass ich unkonzenztiert war, weiß ich..... das ich schreckhaft war, weiß ich.... dass sich das alles für eine Auszubildende nicht gehört, weiß ich.......

Dass er sich erschossen hat, wisst ihr nicht..... dass ich die Kontrolle verlor, wisst ihr nicht.... dass er den Verstand verlor, wisst ihr nicht..... dass er gefährlich war, wisst ihr nicht..... dass ich in Lebensgefahr war, wisst ihr nicht....... dass sie im Koma lag, wisst ihr nicht......dass ich alles für euch getan habe, wisst ihr nicht...... dass ihr mir wichtiger gewesen seid als mein Leben, wisst ihr nicht...... dass ich jede Nacht die Welt retten musste, wisst ihr nicht.......das ich alles getan habe, um euch zu unterstützen, wisst ihr nicht..... dass ich alles versucht habe um euch nicht zu enttäuschen, wisst ihr nicht........

 

Die Abschlussprüfung  
"Der Anfang vom Ende.." (Juli 05 bis Mai 06) 

12.Juli 2005
....Das Wetter war schön, die Sonne schien doch das wusste Maja in diesem Moment nicht zu schätzen. Sie hatte gerade den letzten Teil Ihrer Abschlussprüfung hinter sich gebracht und auch das endgültige Ergebnis erfahren. Lächerliche 90%. Maja war sehr frustriert und schlecht gelaunt und .... sie wusste nicht was sie denken und fühlen sollte. Das Ergebnis der Abschlussprüfung entsprach nicht dem welches sie sich gewünscht hatte, andererseits konnte sie über das Ergebnis froh sein, denn die letzten Monate hatte sie alles andere als ihre Ausbildung und die Berufschule im Kopf gehabt. Sie war in den letzten Monaten mit schwerwiegenden Problemen beschäftigt gewesen, und es gab Tage an denen sie nicht mal mehr auf Anhieb wusste welcher Tag war oder wie sie hieß... Verdammt, ihr war diese Prüfung so wichtig gewesen und hätte sie Zeit gehabt hätte sie vermutlich sogar dafür gelernt. Lernen widersprach eigentlich Majas Grundsatz der lautete: "entweder man kann´s oder man kann´s nicht.
Nun war sie auf dem Weg nach Hause und wusste überhaupt nicht wie sie mit dem Ergebnis umgehen sollte. Sie stellte sich die Reaktion ihrer Chefin war, die sicherlich insgeheim enttäuscht sein würde, auch wenn sie das nicht zeigen würde. Sollte Maja es gleich hinter sich bringen und ihrer Chefin von dem Ergebnis berichten?
Sie hatte gar keine Lust bei Wilhelm und Luise noch vorbeizufahren. Aber da sie sich den nächsten Tag vorsichtshalber freigenommen hatte und schon gar nicht anrufen wollte um von ihrer Niederlage zu berichten, musste sie wohl vorbei fahren.  OK, sie würde sich zusammennehmen, ihr tonlos die Prüfungsbescheinigung vorlegen und dann so schnell wie möglich wieder verschwinden.......

Maja bog in die Hofeinfahrt ein. Oh, der Privatwagen Ihres Chefehepaars war nicht da und  das Kundendienstfahrzeug war auch nicht da. Wenigstens etwas,  anscheinend waren alle Techniker auf Kundendienst. Und da der Privatwagen von "Wilhelm" und "Luise" auch nicht auf dem Hof stand  würde Luise sicherlich mal wieder allein die Stellung halten und Wilhelm unterwegs sein, vermutete Maja. Allein würde Wilhelm sicher nicht im Geschäft sein, das tat er nämlich sehr ungern, so Maja´s Eindruck im Laufe ihrer 3-jährigen Ausbildung.. So musste sie wenigstens nicht der ganzen Manschaft begegnen. Maja betrat durch die Hintertür den Laden. Der Computer war an und das Handwerksprogramm war geöffnet. Aha, Luise war am Rechnungen schreiben.  Aber von Luise nichts zu sehen. Der Laden schien dunkel. Vermutlich war Luise im Haus, über die Mittagszeit war im Laden eh nicht viel los.
Maja ging zur Haustür. sie stand zwar offen aber trotzdem klingelte sie. Tat sie ja immer. Etwas überrascht kam Wilhelm aus dem Wohnzimmer an die Tür (die Ärmel seines  karierten Hemdes hochgekrempelt, in beiger kurzer Hose und barfuss) und brachte ein überraschtes aber erfreutes Lächeln hervor: "Maja?!".......
"
Hallo", (was macht er denn hier, ich dachte er wäre weg und Luise allein. seufz). "Ich wollte nur meine leidige Pflicht erfüllen und von meiner Prüfung berichten", sagte Maja und reichte ihm die Prüfungsbescheinigung. Wilhelm warf einen kurzen Blick  auf den Zettel und kommentierte das Ergebnis mit einem: "Na ist doch gut." 
"Willst du noch kurz mit reinkommen?" fragte Wilhelm  höflichkeitshalber. "Nein, ich muss gleich wieder weg", entgegnete Maja.
"Hmm" , sagte Wilhelm, "ich bin gaanz allein." "Hab ich auch schon gemerkt", entgegnete Maja knapp. "Willst du nicht doch noch ein bisschen bleiben, hmm?" fragte Wilhem erneut. "Eigentlich nicht." (Oh mann, ich hab absolut keine Lust und keine Zeit jetzt noch zu arbeiten. Wilhelm allein im Laden war auch doof, konnte sie ja verstehen) Maja zweifelte ob sie nachgeben sollte.  "Oder doch, hmm?" fragte er wieder. 
"Wie lange denn?" fragte Maja geknirscht. "Wie lange?" wiederholte Wilhelm fragend um gleich darauf zu antworten:  "So lange du willst!" (??) Na toll! dachte Maja, eigentlich hatte sie erwartet, er würde sagen, "Ach, Luise müsste gleich wieder kommen" oder so etwas in der Art. Sollte das jetzt heißen sie sollte auch noch bis 18:00 Uhr  arbeiten?? Dazu hatte sie ja nun wirklich keine Lust!

 Naja,
es würde wohl nicht ewig dauern bis Luise oder Hannes wieder kamen, dachte Maja.
 "Naa guut", antwortete Maja gedehnt, "aber nicht so lange!" und drehte sich um, um in Richtung Laden zu gehen.
"Na dann komm mal rein", sagte Wilhelm und drehte sich um. Maja blieb stehen und drehte sich zu ihm um. "Komm rein", forderte er Maja nochmal auf. Ein wenig verdutzt ging sie hinter ihm her. "Ich dachte ich sollte..." "Neee, arbeiten sollst du nicht", lachte Wilhelm. Hää? Jetzt verstand sie gar nichts mehr. "Nimm ´ Platz!" forderte Wilhelm Maja auf als sie im Wohnzimmer standen.    Na supi, dachte Maja. Auf Konversation mit Wilhelm hatte sie ja nun wirklich keine Lust....

 

Doch passierte etwas völlig anderes          

(Sehr viel später war Maja aufgefallen, als sie über die Situation an der Haustür nachdachte, dass es für Außenstehende ziemlich naiv wirken musste.
Aber musste sie damals so etwas tatsächlich ahnen? Schließlich war sie ja auch privat bei Wilhelm und Luise  mehr oder weniger "Ein und Aus" gegangen.  Es war nicht unbedingt ungewöhnlich dass er sie reingebeten hatte und versucht hatte sie zum Bleiben zu übereden. Zwar war ihr seine Hartnäckigkeit schon ein wenig seltsam vorgekommen, aber sie war wirklich davon ausgegangen sie solle arbeiten bzw. da bleiben bis Luise da war, damit er sich nicht allein um den Laden kümmern musste. Erst ein paar Tage später war ihr eingefallen, dass es Mittag gewesen war und der Laden dunkel, und er vermutlich den Laden ausnahmsweise über Mittag geschlossen hatte.)

[...]

Maja wusste später kaum mehr, wie sie nach Hause gekommen war und war für Tage einfach nur noch still. 

 

Das nächste woran sie sich erinnern konnte, war die Dusche bei ihrer Mutter.
Maja wusste nicht mehr wie sie nach Hause gefahren ist, aber irgendwie ist sie angekommen.

 


Maja war sehr ruhig und einsilbig bzw. sprach gar nicht sondern reagierte nur mit Kopfnicken. Sie verhielt sich irgendwie sehr distanziert und nahm an ihrer Umwelt nicht mehr teil. Maja, befand sich in einer Art Tagtraum. Sie fühlte sich, als hätte sie irgendetwas kaputt gemacht. so als wäre irgendetwas durch ihre Schuld schief gelaufen, und jeder wusste das es ihre Schuld war und würde sie dafür verachten. Oder als hätte man ihr gerade mitgeteilt das jemanden gestorben war, an dessen Tod sie schuld sei. Sie wusste gar nichts mehr, sie war einfach nur leer und konnte nichts denken und nicht sprechen. Wie sollte sie da bloß am Donnerstag wieder auftauchen?
 

 Das ganze war so absurd ! Ausgerechnet Wilhelm und ausgerechnet Maja.
Gegen Abend  bekam Maja "Angst". Nicht vor Wilhelm, sondern vor der Reaktion von Luise. Wilhelm hatte ihr sicher alles erzählt und Luise würde sich über sie lustig machen, sie konnte den Satz schon hören: Ach, Maja so was gehört zum Leben dazu, man darf nicht immer so empfindlich sein, .....  Das war für Maja das schlimmste, wenn Luise oder Wilhelm sie für unzulänglich oder schwach hielten, oder empfindlich oder dergleichen. Ihre Arbeit war für sie mittlerweile so etwas wie Familienersatz. Majas größter Wunsch war, einmal nicht immer bei ihren  Mitmenschen einen schlechten Eindruck zu hinterlassen, und viel wichtiger was ihre Eltern von ihr dachten, war ihr, was Wilhelm und Luise über sie dachten. Sie wünschte sich, dass sie einmal nicht immer nur eine Belastung für jeden war, sondern jemand einmal auch etwas Positives in Majas Dasein sah.
 Maja beschloss doch am nächsten Tag zu arbeiten, sich nichts anmerken zu lassen, so zu tun als wäre nichts gewesen, damit Luise oder Wilhelm erst gar nicht auf die Idee kamen sie hätte mit der Sache ein Problem und sich im Stillen über Ihre Empfindlichkeit amüsieren konnten. 

 

  Trotzdem war irgendwie alles anders, seitdem. Irgendetwas war zerstört. Und Maja fühlte sich so furchtbar.....schuldig.. 

In der Folge nahm Maja immer häufiger kurzfristig Urlaub, da ihre Essstörung und ihre nächtliche Schlaflosigkeit auf einem Höhepunkt angelangt waren. Sehr zur Enttäuschung von Luise, da sie sich überhaupt nicht mehr auf Maja verlassen konnte. Das brachte Maja in einen immer größer werdenen Konflikt. Einerseits das "Nicht-Arbeiten-Können", das "Einfach-Weglaufen-Wollen" und andererseits "Luise enttäuschen", den Ansprüchen nicht gerecht werden.....Schuld.....

*Namen geändert 

  

 

 

                                                                                      

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